23. November 2024

Grünes Internet

Allein die Google-Suchabfragen verbrauchen genauso viel Strom wie die Stadt Heidelberg. Die CO2-Emmission der IT-Branche ist je nach Studie mindestens genauso, wenn nicht bis drei Mal so hoch wie die des internationalen Flugverkehrs. Da ist es in Zeiten wachsendes Umweltbewusstsein nicht verwunderlich, dass sowohl IT-Unternehmen als auch Nutzer zunehmend umdenken. Die Energieeffizienz soll steigen, es gibt „grüne“ Webhoster und spezielle Suchmaschinen.

Für normale Internetuser sind allerdings nur wenige Webseiten wirklich interessant. Zu ihnen gehört sicherlich die „grüne“ Suchmaschine „Ecosia“. Sie kooperiert mit Bing und Yahoo und spendet einen Großteil ihrer Einnahmen an den WWF um die Erhaltung des Regenwaldes im Amazonas zu unterstützen. Fast eine Million Euro wurde inzwischen gespendet und mit jedem Klick kommt mehr hinzu.
Google verfügt zwar über eine vorbildliche Energieeffizienz und erhöht stetig den Anteil des aus regenerativen Energie gewonnenen Stroms, dennoch ließe sich die Umweltbilanz des Konzerns mit einem einfachen Schritt wesentlich verbessern: Würde die Suchmaske der Seite anstatt des Weiß in Schwarz geändert werde, könnten 750 Megawattstunden Strom pro Jahr gespart werden. Wie dies aussehen kann, zeigt blackle. Allerdings funktioniert dieses Prinzip nur bei Röhrenmonitoren. Wer einen LCD-Bildschirm nutzt, hat also keinen Grund sich umzugewöhnen.
Auch sonst lässt sich die IT-Branche zahlreiche mehr oder weniger sinnvolle Aktionen einfallen, um Kunden zu locken. Ein gutes Beispiel hierfür ist Dells „Plant a tree for me“-Aktion. Der Käufer kann zwischen 1 und 40 $ spenden, um verschiedene Produkte auszugleichen, die er bei Dell gekauft hat. Dell gibt das Geld dann ohne Abzüge an die Non-Profit-Organisationen The Conservation Fund and Carbonfund.org weiter. Die Idee ist zwar sicherlich nicht schlecht, letztlich aber nur ein Versuch des Greenwashings. Der Slogan „Working together, we can make a world of difference!” ist nämlich reichlich unglaubwürdig, wenn man bedenkt, dass Dell (zumindest abgesehen von etwas mehr Organisationsaufwand) selbst keinen Cent investiert.