20. April 2024

Downside rettet das soziale Miteinander

Das Smartphone bestimmt zunehmend unser soziales Leben. Auch wenn es schön ist, jederzeit mit Menschen an den entferntesten Orten der Welt kommunizieren zu können, nimmt das Verhalten vieler Smartphone-Besitzer gerade in eigentlich sozialen Situationen unsoziale Züge an. Aber… auch dafür gibt es eine App, die das soziale Miteinander rettet.

Wenn man darüber nachdenkt, ist es eigentlich komplett absurd. Die für iOS erhältliche App Downside soll dafür sorgen, dass Freunde bei Treffen ihr Smartphone ignorieren. Dafür laden sich alle Beteiligten die App runter und aktivieren sie. Bis zu zehn Spieler können an einer Runde teilnehmen und werden über Wifi oder Bluetooth miteinander verbunden. Anschließend wird das iPhone umgedreht auf den Tisch gelegt. Wer danach zuerst zum Smartphone greift, hat verloren und muss einen zuvor vereinbarten Wetteinsatz einlösen.

Besonders fies: Die App blinkt nicht nur fröhlich auf, wenn sie aktiviert wird, sondern auch jedes Mal, wenn eine neue Nachricht eintrifft. Die Mitspieler bekommen also sehr wohl mit, dass jemand versucht sie zu kontaktieren, dürfen aber nicht darauf eingehen. Wer sein Handy in die Hand nimmt, hat verloren.

Die kostenlose App wirbt mit dem Slogan „regain your social life“ und scheint tatsächlich für einige User eine kleine Offenbarung zu sein. Natürlich bewirkt sie nicht nur den angestrebten Effekt, dass keiner sein Smartphone benutzt während er mit Freunden unterwegs ist. Sie hat zusätzlich selbst die Qualität eines kleinen Spiels, da sich ja alle Beteiligten darin messen, wie lange sie ihr Smartphone nicht nutzen können.

Auch wenn ich es kenne, dass kurz fast die gesamte Gruppe mit ihrem Handy beschäftigt ist, kann es sein, dass mein Freundeskreis einfach nicht abhängig genug ist, als dass ich die Bedeutsamkeit dieser App erfassen könnte. Wer tatsächlich nicht von seinem Smartphone lassen kann, wird die App vermutlich früher oder später als störend empfinden, wer nur ab und zu checkt, was es Neues gibt, braucht die App nicht. Vielleicht reicht in diesen Fällen auch das Wissen um eine solche App aus, um sein Verhalten zu hinterfragen, um in der Folge ohne sie auszukommen.

Dieser Artikel stammt aus dem Jahr 2014. Ich finde, er ist nach wie vor aktuell und interessant. Also habe ich ihn nach vorne geholt. 🙂